
Kösters Märchenmarkt

Das Familienfest
im November
An einem Wochenende im Jahr, genauer gesagt am ersten Wochenende im November, wird es märchenhaft auf dem Köstershof. Ritter schlagen ihr Lager auf, Händler ihre Stände und Kinderaugen beginnen zu leuchten, denn Frau Holle lässt es stündlich schneien. In der Märchenecke wird vorgelesen und auch Rotkäppchen oder ein Goldesel kann einem an diesen Tagen auf dem Hof über den Weg laufen.
Lasst euch entführen in eine Welt, in der Handwerk, kulinarische Genüsse und Kultur eine Rolle spielen, aber vor allem steht die Zeit füreinander im Mittelpunkt.
Genaue Termine zum Fest werden auf der Seite "Aktuelles" und natürlich auch auf unseren Kanälen bei Facebook und Google bekannt gegeben.
"Märchenmarkt":
Gäste staunen über Frau Holle.

Am Köstershof sind Familien mit Kindern in urige Märchenwelten abgetaucht
Dirk Hein
Montag, 10. November 2025
Hurra, das ganze Dorf ist da! Diesen Spruch hat man in Schmachtendorf sicher schon häufiger gehört. Aber beim „Märchenmarkt“ auf dem Köstershof galt er wirklich. Am Wochenende bat die Familie Köster in die Scheunen und auf die Freifläche rund um ihren bekannten Hofladen.
Am Samstagnachmittag bildete sich vor dem Eingang sogar eine kleine Warteschlange. „Wir haben Glück mit dem Wetter. Es ist trocken und trotzdem kalt genug, dass auch der Glühwein schmeckt“, sagt Gastgeber Christoph Köster und trägt dabei ein fantasievolles Fabelkostüm samt Stoffumhang.
Normal kann in diesen Tagen jeder. Gaukler unterbrechen das Gewusel durch ihre Gesänge. Im Hintergrund krachen Schwerter aneinander. Dick eingerüstete Ritter der „Ruhrpott Knights“ kreuzen ihre Waffen. Plötzlich befinden sich alle im Zeitalter der Rittersleut. Der feuerspeiende Drache erscheint nicht persönlich. Aber in den Köpfen mancher Knirpse spukt er trotzdem.
„Die Prinzessin wartet schon auf den Ritter, hoch oben im Turm!“ Väter und Mütter starten für die auf den Schultern sitzenden Söhnen und Töchtern eigene Märchenstunden. Verkleidete Elfen wirbeln über
die Grasnarbe. Und meterhohe Strohballen sind im Tummelpark der Märchen die heimlichen Stars.
Auf dem „Bauernhof-Klassiker“ dürfen Kinder kraxeln und toben.


Das Interesse ist groß. Bauer Köster hat seine gegenüberliegende Feldwiese in einen Parkplatz umfunktioniert. Der ist zu den Hauptzeiten randvoll. „Mehr geht nicht“, sagt der Landwirt. „Das ist auch gut so. So können Gäste auf dem Gelände noch in Ruhe stöbern. Es gibt kein unangenehmes Gedränge.“
Seit sieben Jahren lockt der Märchenmarkt nach Schmachtendorf. Erst seit Kurzem zahlen Gäste aber 5 Euro Eintritt. Durch den Eintritt lasse sich der Zustrom besser regulieren, sagt der Gastgeber. Zudem kam der Eintrittsbetrag den Machern sicher nicht ungelegen, um gestiegene Organisationskosten zu decken. Immerhin: Hofladen-Kunden mit Treuekarte und Kinder bis 14 Jahren mussten keinen Eintritt zahlen. Am Zuschauerinteresse hat der Eintrittspreis sichtlich wenig verändert.

Dass es in Oberhausen überhaupt einen Märchenmarkt gibt, ist dem kreativen Drang der Bauernfamilie geschuldet. Christoph Köster: „Wir haben viel ausprobiert. Vom Spargelfest bis zum Kürbisfest. Ein normales Hoffest war uns zu obligatorisch. Und Weihnachtsmärkte gibt es in der Advents- und Weihnachtszeit genug. Also haben wir ein Märchenfest ausprobiert und sind dabei geblieben.“
Der Märchenmarkt ist nicht nur eine Sinneserfahrung für die Augen, sondern auch für Ohren und Nase.
Für die Nase deshalb, weil neben Leckereien auch das Stroh in den Scheunen erschnuppert werden kann. Und die Ohren erfreuen sich an vielen vorgelesenen Märchengeschichten, die bei Kindern für große Augen sorgen.


An einem Märchenklassiker kommen die Besucher nicht herum. „Frau Holle“ erscheint zu jeder vollen Stunde. Kinderfinger wandern, wie vom Magneten angezogen, zum Himmel. Auf einem Gebäudebalkon schüttelt die Märchenfigur der Gebrüder Grimm ihre Kissen aus – und sorgt prompt für „Schnee“ im Festhof.
Für echten Schnee ist es am eigentlich doch recht milden Wochenende natürlich zu warm. Daher helfen drei Maschinen aus, die gut versteckt für Flocken sorgen. „Das sind Geräte, die früher in Diskotheken für Schaumpartys eingesetzt wurden und so für die Illusion von Schnee sorgen“, verrät Landwirt Köster. Leise rieselt der Schnee nicht. Das Publikum klatscht.
Knisternde Lagerfeuerromantik gibt es auch. Hier benötigen kleine und große Besucher aber etwas Geduld.
Das Stockbrot-Grillen scheint beim Publikum als Pflichtprogramm gesetzt zu sein. Für 1,50 Euro gibt es den Teig am Stock nebenan am Feststand. Es ist eines der günstigen Vergnügen beim Märchenwald.
Sonst kosten drei Reibekuchen 5,50 Euro, das große Bio-Dinkel-Hirse-Brot 6 Euro, ein handgearbeiteter
Nussknacker ist für 12 Euro zu haben.
Auch Valentina Maldinger aus Wülfrath ist beim Märchenmarkt mit ihrem Sohn Florian dabei. Die Künstlerin hat sich unter anderem auf Street-Art und Wandmalerei spezialisiert. In Kösters Scheune sind ihre umgestalteten Verkehrsschilder ein Hingucker. Auf einem ausrangierten Halteverbotsschild sind kuschelnde Micky und Minnie Mäuse mit Acrylfarben hinzugemalt worden. Auch monumentale Industriebilder erfreuen sich bei ihr
großer Beliebtheit. „Die Besucher können sich damit identifizieren. Das passt einfach zum Ruhrgebiet.“
An den Stehtischen bilden sich schnell Grüppchen. Es wird getuschelt und gequatscht. Viele Gäste
stammen aus der unmittelbaren Umgebung. Andere reisen aus Nachbarstädten an. „Die Atmosphäre
gefällt uns hier“, sagt Denise Wücker aus Essen, die sich mit Tochter Mia umschaut. „Wir können Live-Musik hören und haben auch schon bei einigen Märchen zugehört. Das macht Spaß!“
Bilder der letzten Feste:
Die gezeigten Fotos wurden im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung aufgenommen. Solltet ihr euch auf einem Bild wiederfinden und eine Entfernung wünschen, kontaktiert uns gern.


























